Vom Regen in die Traufe – Sabrinas Hölle am Big Salmon

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Ich hatte keine Uhr, keine Karte, keinen Kompass, konnte daher weder überprüfen, wie spät es war, noch wo ich mich befand. Ich sah aber in dem beschwerlichen Weg flussabwärts die einzige Möglichkeit, spätestens am Zusammenfluss mit dem Yukon wieder Kontakt mit Menschen zu bekommen. Aber konnte ich solange am Fluss und in den Wäldern überleben? Mit vier Keksen, einer schmerzenden Wunde, ohne Zelt, Schlafsack und Ausrüstung? Wie viele Tage würde ich brauchen, um einen Menschen zu treffen, der mir helfen konnte?

Nackte Verzweiflung

Schon nach der ersten Nacht konnte ich mich vor Hunger, Müdigkeit und Verzweiflung kaum auf den Beinen halten und noch viele Tage und Nächte, noch viele lange und beschwerliche Kilometer lagen vor mir. Ich hatte eigentlich keine reelle Chance, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt, aber was blieb mir übrig? Sollte ich mich hier auf einen Stein setzen, jammern und heulen und warten, bis ich entweder verhungert oder von Bären, Wölfen oder Vielfraßen in Stücke gerissen wurde? Nein, ich musste weiter flussabwärts, vielleicht hatten sich doch irgendwo Teile meiner Ausrüstung oder Verpflegung im Ufergestrüpp verfangen und ich hatte dadurch die Möglichkeit, einige Tage länger zu überleben!

Es war Spätherbst und jeden Tag wurde es kälter und unwahrscheinlicher, dass sich noch irgendein Kanute hier auf dem Fluss herumtrieb. Sehr wahrscheinlich war ich die Letzte in diesem Jahr, die sich auf dem Weg zwischen Quiet Lake und dem Yukon befand. Tolle Aussichten, denn von »hinten« war keine Hilfe zu erhoffen. Tausend Fragen, keine Antworten, ich fühlte mich ziemlich beschissen, das könnt ihr mir glauben! Ich genehmigte mir an diesem Mittag den ersten Keks, teilte ihn in unendlich viele kleine Stücke, die ich minutenlang im Mund zerkaute und dann langsam hinunterschluckte. Noch nie hat mir ein staubtrockner, geschmacksneutraler Keks so gut geschmeckt! Das erste Vitaminbonbon war als Abendessen eingeplant, eine Handvoll Beeren, die ich auf einer Waldlichtung fand, musste bis dahin reichen!